Es war mal wieder eine dieser Auswärtsfahrten, bei der man je näher man an den Zielort kommt, umso mehr vom “Glubbsieg” überzeugt ist. Doch leider spielt wie in den meisten Fällen unser Glubb dann net mit und versemmelt das Ganze. Der 1.FC Nürnberg verliert das lange ersehnte Duell der Altmeister und Fanfreunde in Liga 2 beim FC Schalke 04 mit 4:1. Für mich war diese Reise nach Gelsenkirchen auch der Inbegriff von zwei Fußballweisheiten: “Wenn etwas schief geht, dann richtig” und “wir werfen noch mal alles nach vorne, ob wir 3:1 oder 4:1 verlieren is dann ja egal”. Nürnberg bleibt also weiterhin seit 1993 ohne Sieg auf Schalke – wenigstens war ich damals beim 2:1-Sieg im Parkstadion (2x Zarate) dabei.
Zu Beginn wurde der FCN gleich von den blauen Hausherren hinten eingeschnürt. Immer wieder kamen die Knappen zum Schuß. Erst nach einer Viertelstunde kamen die Gäste aus dem Frankenland besser ins Spiel und fast hätte die erste Chance auch gleich die Führung bedeutet: Handwerker mit einer tollen Flanke von links und Schäffler platziert seinen Kopfball zu genau, denn er springt vom Innenpfosten wieder ins Feld zurück. Leider kann Schindler auch den Nachschuß nicht unterbringen. Jammerschade!
Doch dann kam wieder Schalke. Auf links lässt Churlinov unseren Valentini aussteigen, vernascht auch Sörensen und wuchtet den Ball in die Mitte. Mathenia bringt noch die Hand dran, doch kann Ouwejan zum 1:0 ins leer Tor abstauben.
Der Glubb nun schockiert und S04 weiter am Drücker.  Nach 30 Minuten hält Mathennia einen Schuss von Idirizis und lenkt vor allem den Nachschuss von Ranftl in Weltklassemanier an den Pfosten! Super Mathenia!
Jetzt kam dem Glubb und drückte auf das Schalker Tor. S04-Keeper Fraisl chippt einen Ball zu kurz und Mats Möller-Daehli steht völlig allein vor dem Tor – doch leider versucht der Norweger selbst abzuschließen, statt nach innen zu passen, wo Eric Shuranov angespurtet kam. Diese Chance zu vergeben ist eine absolute Frechheit!
Wenig später zappelt der Ball im Netz und die mitgereisten Nürnberger jubeln. Doch der Schiedsrichter Tobias Reichel hatte schon abgepfiffen, weil er eine Abseitssituation gesehen haben wollte und damit hat er gegen die Regeln verstoßen. Was war geschehen? Nürnberger tauchte nach einem Traumpaß allein vor dem Tor auf, doch Fraisl konnte parieren. Den Abpraller nagelte aber Schäffler ins Eck. Tja, weil Tobias Reichel schon abgepfiffen hatte, konnte der VAR nicht eingreifen, der nämlich erkannt hätte, dass es eben KEINE Abseitssituation war und das Tor zählen hätte müssen.
Viele werden sich jetzt fragen, hatten wir das alles nicht schon mal? Richtig, denn diesen Tobias Reichel kennen wir und vor allem Dovedan aus dem 0:0 gegen Hannover und dieses zu früh abpfeifen? Richtig, Tor von Hanno Behrens auch gegen Schalke. Sachen gibts!?
Nach der Pause mit Schwung aus der Kabine und gleich mit Erfolg: Der fahrige Valentini mit seiner besten Aktion, einer langen Flanke auf Schäffler, der aus spitzem Winkel zurücklegt und Nürnberger jagt den Ball in die Ecke! TOOOR! 1:1! Wie geil!
Der Glubb nun dran, besser als der Gastgeber, aber ohne dicke Möglichkeiten zu kreieren. Schalke kam nur noch gelegentlich nach vorne. Nach einer Ecke für GE klärt Schäffler am eigenen 5er mit dem Kopf, aus dem Hintergrund haut Idrizi einfach mal drauf, der Ball fliegt in Richtung Toraus, da hält Manuel Schäffler noch mal den Kopf rein und lenkt den Ball ins eigene Netz. 2:1. Was für ein Kack.
Jetzt der FCN schockiert und Schalke kam immer stärker. Nach einem Konter muss Mathenia mit dem Kopf klären, dabei bekommt aber Valentini seinen Ellbogen ins Gesicht, bleibt benommen liegen und muss mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Für kommt Köpke, Robert Klauß setzt nun alles auf eine Karte.
Doch dadurch hat GE mehr Platz zum Kontern. Nach einem Schuss kann Mathenia nicht weit genug zur Seite klären und wird von Churlinov ausgetanzt. 3:1. Ich hoffe MMD hat hier zugesehen, wie man das alleine vor dem Keeper auch noch lösen kann.
Nun brachte Klauß auch Borkowski, doch der war nun überhaupt nicht mehr zu sehen. Eher erzielte Schalke nach einer schönen Kombination auch noch das 4:1. Viel zu hoch. Aus.
Fazit:
Ja, zurück zu den Fussballweisheiten vom Anfang: Heute ging ja mal so richtig alles schief: Tor nicht gegeben, Eigentor, 10.000%ige verschenkt (MMD) – und so kann das Ergebnis dann aussehen, wenn man alles nach vorne wirft. Aber gut dass wir so einen Trainer haben, der noch mal was versucht und nicht nur “Schwartzesk” von der Seitenlinie zusieht!
Die vergebene Chance von Mats ärgert mich sehr. Diese Spiel-Intelligenz hat er eigentlich, da muss er in die Mitte passen. Lässt dann Tobias Reichel die Situation weiterlaufen, wie JEDER Schiedsrichter das macht und auch machen MUSS, läuft das Spiel mit ziemlicher Sicherheit anders! Denn GE war nach dem 1:1 sichtlich angeknockt – wer weiß, vielleicht hätte sie ein 1:2 zur Pause umgeworfen?
Statistik: Tore 4:1, Torschüsse 25:8, Ballbesitz 48:52%, Zweikampfquote 55:45%, Ecken 7:3. Diese Statistik ist beeindruckend und zeigt, dass der Sieg für Schalke in keinem Fall unverdient war. Nur leider hat man wieder die berühmte “Glubb-Dreifaltigkeit” gezeigt: Unvermögen, Pech und Schiedsrichter! Darum stehen wir auch nicht weiter oben in der Tabelle, weil uns hier die Solidität fehlt!
Auf der anderen Seite wird es Zeit, dass die Winterpause kommt, denn das Glubb-Lazarett wird wieder größer: Krauß platz eine Beckenprellung, Möller-Daehli seit längerem eine Muskelverhärtung, Valentini fällt nun mit Gehirnerschütterung aus und Geis hat einen Bluterguss auf der Fußsohle.
RelVoSprung -2/+12
Am letzten Spieltag der Hinrunde rutscht der FCN noch mal gewaltig nach unten: Platz 7! Zwar hat man immer noch guten Kontakt zur Spitze, aber St. Pauli (1:1 in Düsseldorf) und Darmstadt (1:0 in Paderborn) konnten sich schon etwas absetzen. Regensburg ist nun nach dem 2:3 zuhause gegen Bremen auch erstmal von der Spitze weg und der HSV macht mit einem Sieg über Rostock den Relegationsplatz fix. Am Tabellenende bleiben Ingolstadt (Letzter), Sandhausen (trotz beachtlichem 2:2 in Kiel) und Aue, der nächste Glubb-Gegner!
Fans:
Es ist schon immer ein Erlebnis auf Schalke! Mein favourite ist immer das Steigerlied am Anfang, das mit romantischen Aufnahmen aus dem Bergbau untermalt werden. Die Zeit derer ist vorbei, was der immer währende Schriftzug eines anderen Energielieferanten verdeutlicht: Gazprom! Könnte man also sagen, dass Schalke von dem Aus der Bergleute profitiert?
Auf der Anzeigetafel wurde auch immer der “Nord Stream”-Schriftzug – gehört ja zu Gazprom – und man stellt sich unweigerlich die Frage, als Anfang der 90er der FC Schalke der gleiche “Rumpel-Verein” wie der FCN war und zwischen den Ligen pendelte: Was wäre gewesen, wenn sich die Russen den anderen Traditionsverein ausgesucht hätten?
Aber gut, nun spielen beide in der 2. Liga, also ein Garant für “europäischen Spitzenfussball” ist das eben auch nicht. Vielmehr macht es einen da glücklich, wie diese Freundschaft der beiden Fanlager diese holprigen Zeiten überdauert haben und immer wieder an die nächste Generation weitergegeben werden. Leider gab es heute wegen der Corona-Regeln keine überragenden Choreografien wie 2018, aber dafür viele herrliche Bilder.
Dass im Spiel, das ganze oftmals vergessen wird, ist völlig normal, aber nach dem Spiel ist wieder Fanfreundschaft angesagt.
Das einzige, was mir wirklich “die Nosen naufganga is” (wie man in Franken sagt), war das Benehmen einiger Schalker links von dem Gästeblock: Gleich nach dem Verabschieden ihrer Jungs stimmten einige “Schalke und der FCN” an und forderten mit rudernden Armen die niedergeschlagenen Gästefans breitgrinsend zum Mitsingen auf. Das wirkte eher wie Hohn statt wie Freundschaft.
Für den Glubb heißt es nun: Mund abwischen und am kommenden Samstag in Aue noch mal alles zu geben für ein ruhiges und erholsames Weihnachtsfest. Und natürlich eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde zu schaffen.
Alles für rot-schwarz
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Tags: Clubspiel, Fanfreundschaft, Schalke 04
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