Tja, bei diesem Bild war noch alles in Ordnung: Der FCN führte gegen den Tabellenletzten aus dem Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens von 1648: Can Uzun hatte gerade sein 2. Tor mit sehr feiner Technik erzielt. Aber der Glubb is halt der Glubb und gegen ein Schlusslicht gehts meistens schief: In der Nachspielzeit der Ausgleich. Der 1.FC Nürnberg spielt gegen den VFL Osnabrück 2:2-Unentschieden und lässt die Sorgenfalten wieder tiefer werden. Irgendwie hat man das ja erwartet. Nach dem Spiel ging es für Hecking & Co. auf die “Demo gegen Rechtsextremismus” auf den Kornmarkt. Auch das hat man erwartet, ohne aber enttäuscht zu sein.

Es war wie zuletzt immer: Der Gegner macht zu Beginn das Spiel. Der Glubb kommt nur langsam rein. Dann wird aber oft über Goller auf rechts schnell nach vorne gespielt, doch leider lassen dessen technische Probleme bei der Ballannahme keine Torchance entstehen. Da muss wieder unser Ausnahmespieler helfen:

In der 17. Minute bekommt er Höhe Mittellinie den Ball, zieht plötzlich durch die Mitte zum Strafraum und weil ihn keiner angreift, knallt er das Ding gezielt in die linke Ecke! 1:0! TOOOR! Krass der Junge!

Kurz danach hätte Uzun einen Doppelpack schnüren können, doch sein Schuss zentral in den Armen von Kühn.

Als alle sich schon auf den Pausentee freuten, wird der umtriebige Conteh steil geschickt und bedient in der Mitte mustergültig den mitgelaufenen Engelhardt, der ins leere Tor einschieben kann. 1:1 durch den Ex-Glubberer.

Nach der Pause kam Osnabrück mit Wut aus das Kabine und machte mehr nach vorne. In diese Drangphase hat Brown über links viel Platz und kann Uzun an der 16er Linie bedienen. Der nimmt den Ball gekonnt an und legt ihn halbhoch ins lange Eck! Wahnsinn! TOOOR! 2:1! Wieder kann über den “neuen Marktwert” diskutiert werden.

Leider muss man als Glubberer sagen, spielte danach nur noch Osnabrück. Vor allem Cuisance hatte beste Chancen, aber Klaus war auf dem Posten.

In der 88. nimmt Fiel Uzun vom Platz und bringt Hübner. Ich könnte schwören, dass ein “oh-oh” im Stadion zu hören war.

Als dann noch 8 Minuten Nachspielzeit angezeigt wurde, war es uns allen klar. Nürnberg bekommt den Ball kaum mehr aus der eigenen Hälfte. Gyamfi passt und die Mitte, Lobinger zwingt Klaus zu einer Parade, aber Wriedt (in der 88. eingewechselt) nagelt den Nachschuss unter die Latte. 2:2.

Kurz vor den Abpfiff doch noch mal der Glubb, Schleimer schiebt den Ball ins lange Eck, doch Conteh kann auf der Linie retten. Aus.

Fazit:

Bedröppelte Spieler kommen in die Kurve. Das war heute zu wenig. Angst und Bange könnte einem werden, wenn man Uzun aus dieser Truppe wegdenkt. Und wieder sind wir an einer Stelle in der Saison, bei der man sich fragen muss, ob sich Spieler in Nürnberg verschlechtern. Goller konnte doch sicherlich mal nen Ball stoppen, bevor er Glubb-Spieler wurde, oder?

Andersson machte eine saubere Partie, aber ich fürchte, er wird Daferner 2.0 werden. Denn das war sein drittes Spiel ohne Torbeteiligung. Ab wievielen Spielen kommt der Selbstzweifel?

Dafür könnte aber der FCN diesen Conteh an den Valze holen. Wenn Osnabrück wirklich absteigt, dürfte man gute Karten haben. Der hat wirklich Eindruck gemacht.

Statistik: Tore 2:2, Torschüsse 14:18, Ballbesitz 43:57%, Zweikampfquote 47:53%, Ecken 5:6. Osnabrück hat sich diesen Punkt mehr als verdient, Nürnberg hat viel zu wenig gemacht. Und ohne den genialen Uzun hätte es für uns nicht mal zu dem Punkt gereicht.

Ich mag Fielo und stehe hinter seiner Arbeit, aber die Einwechselung von Hübner verstehe ich nicht.

RelVoSprung-8/+8

Der ernüchternde Spieltag zementiert uns im Niemandsland. Punktgleich mit uns sind Elversberg (2:1 über Lautern) und Karlsruhe, nach einem 2:2 gegen unseren nächsten Gegner. An der Tabellenspitze steht weiterhin Pauli nach einem 3:2-Sieg über die Westvorstadt, die einfach auswärts zwischenzeitlich ein 2:0 ausgleichen konnten. Man hat zurecht Angst vorm Frankenderby Ende Februar.

Der HSV nun 2. nach einem Sieg in Berlin und Kiel nach einem 1:1 in Magdeburg auf 3. Am Tabellenende Osnabrück weiterhin abgeschlagen hinter Braunschweig auf 17 (1:0 auf Schalke verloren) und Rostock punktgleich auf dem Relegationsplatz (2:1-Niederlage in Hannover). Die letzte Begegnung die fehlt: Paderborn – Düsseldorf 4:3, wo ein gewisser Daferner in der 53. Minute das leer Tor nicht traf. Nun gut.

Fans:

Die Osnabrücker Fans mit einem erfreulich großen und farbenfrohen Anhang, die sich auch in Sachen “Investoren-Proteste” meist gut mit den Nürnberger Ultras abgestimmt haben. Natürlich gab es auch wieder Tennisbälle auf dem Spielfeld und Unterbrechungen. Den immer lauter werdenden Pfiffen nach zu urteilen, geht das den anderen Fans im Stadion so langsam auf die Nerven. Kreativ dagegen die Plakate auf Gegengerade und in Südkurve (siehe Bild beim RelVoSprung) mit sehr sarkastischen Slogans.

Nach dem Spiel gingen viele Glubberer aber dann auch auf die Demo der “Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg“, zu der auch der FCN geladen hatte und auch Teil des Bühnenprogramms war. Leider war das Gelände hoffnungslos überfüllt, sodass ich nur über die Färberstrasse auf den Kornmarkt kam – stand dann aber hinter der Bühne. Dank eines glücklichen Zufalls gelangte ich dann aber auf das Hochhaus vom Deutschen Gewerkschaftsbund und konnte diese genialen Aufnahmen machen. Das “Franken ist Vielfalt”, dass ich mir zum ersten Mal tatsächlich “auf die Fahne geschrieben” habe, konnte man eventuell nicht erkennen. 😉

Der FCN war auch vertreten, auf meinem Bild kann man Niels Rossow erkennen. Wen man nicht erkennen kann ist Fielo rechts (Katharina Fritsch, Jan Gyamerah, Lea Paulick und Luisa Guttenberger hab ich nicht gesehen). Dieter Hecking war auch da, obwohl er vor einer Woche noch Demonstrationen im Allgemeinen als “Folklore” verunglimpft hat. Inzwischen hat er sich aber in einem Offenen Brief dafür entschuldigt.

Denn Folklore sind sie keineswegs, schon gar nicht wenn an zig Orten Zehntausende sich versammeln um friedlich ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Denn sie zeigen jedem einzelnen, dass er nicht alleine ist in der Mitte der Gesellschaft und dass diese sehr breit ist. Gerade da in den letzten Jahren oft sehr extreme Demonstrationen durch unsere Strassen liefen – mit einem Bruchteil an Teilnehmern von diesen “Demos für Demokratie”. Nie wieder ist jetzt, denn mit einem “ich hab davon nichts gewusst” kommen wir Deutschen kein 2. Mal durch.

Leider könnte die „Nicht-Leistung“ von gestern für das Engagement des FCN zur Demo gegen Rechtsextremismus zum Bumerang werden. Denn die ersten meckern schon „konzentriert Euch auf Fussball“, um endlich ein Argument gegen die Demo zu haben, gegen die sie von Anfang an waren. Mit einem Sieg wären die stumm geblieben. Schade.

Doch zurück zum Fußball: Natürlich ist nach dem positiven Zeichen des FCN am Kornmarkt eines am kommen Freitag in Wiesbaden in Form einer guten fussballerischen Leistung und eines Sieges nötig. Dann würden alle Meckerer verstummen, nur der Manolo würde noch seinen Senft dazugeben.

Alles für rot-schwarz


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2 Kommentare zu “FCN – Osnabrück 2:2! Demo-Bärendienst durch schlechte Leistung”

  1. Optimist sagt:

    Du warst tatsächlich da oben? Klasse, ich stand auch vor dem Eingang und hab einen Ordner gefragt, aber der hat mich nicht gelassen. Das Bild ist einfach Wahnsinn, gerade im Hintergrund kann man erahnen, dass die Leute ja fast bis an den Hauptbahnhof standen! Übrigens, wenn man das Bild groß zieht, dann kann man die Vielfalt schemenhaft erkennen ?

    Wollen wir hoffen, dass bei der Protestbewegung nie so eine schnelle Zufriedenheit einkehrt wie bei unserer Mannschaft, wenn sie mal in Führung geht! Immer weiterkämpfen! Niemals aufgeben, niemals kapitulieren!

  2. Sehr schön, Optimist! Und ja, ich war da oben. War einfach einer der ersten, der es versucht hat und dann kamen die Ordner und haben alle runtergeschickt. War cool. Im Frankenblog auf Twitter hab ich auch einen Film geteilt. Mega Aussicht!
    Frankenblog hier

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