Absolut lesenswert hat Hans Böller für die Nürnberger Nachrichten die Situation beim 1.FC Nürnberg zusammengefasst:

Trotz der schlechten Situation mit nun sogar wieder einem Abstiegsplatz und dem vereinzelten Sägen am Stuhl von Hans Meyer war er ein "traumhaftes Jahr" – ja sogar ein extremes Jahr: "zwischen Pokalsieg und Abstiegsangst – aber, immer noch etwas ungewöhnlich für Nürnberg, auch in Extremen ein Jahr ohne Panikmache"!!

Ich zitiere:

Drei Tage nach dem DFB-Pokalsieg in Berlin sagte Hans Meyer einen Satz, den niemand richtig hören wollte. Eines, überlegte damals Meyer, fehle diesem neuen, umjubelten 1.FC Nürnberg noch komplett: die Erfahrung einer sportlichen Krise.

Hat sich noch einer von uns daran erinnert? Nein, das haben wir uns nicht gemerkt! Aber das hier können wir alle auswendig: "Jan Kristiansen! Wird ein Däne zur fränkschen Legende!?" und natürlich "Der 1. FC Nürnberg ist DFB-Pokalsieger 2007 – und Hans Meyer endgültig eine Trainerlegende!" (O-Ton Live-Übertragung). Doch mit Beginn der neuen Saison holte uns die Realität wieder ein:

Nicht überraschend erlebt der 1.FC Nürnberg eine schwere Saison, in der passiert, was passieren kann. Von der achten Minute des allerersten Spiels an: Da vergab Robert Vittek eine feine Chance zum Führungstor gegen Karlsruhe, am Ende stand ein 0:2 – vielleicht wäre, hätte Vittek getroffen, vieles anders gekommen. Auch zufällige Momente entwickeln im Sport eine Eigendynamik; nur ist es müßig, darüber zu sinnieren (…) Wo Nürnberg mit Vittek und Javier Pinola stünde – zwei der besten Fußballer fehlen seit Monaten –, vermag man seriös nicht zu sagen…

Ein Gedankengang, den jeder von uns schon einmal durchgespielt hat! Aber…

Trotzdem gibt dieser 1.FC Nürnberg in der ersten Krise seit Meyers Amtsantritt nicht im geringsten ein desolates Bild ab. Eine Krise beim Sport hat fast nie etwas Gutes: Aber vielleicht zeigen die Entscheidungsträger in Nürnberg gerade, dass sie auch einem Misserfolg gewachsen sind.

Noch dazu finde ich erwähnenswert:

…unter am Valznerweiher noch eher unbekannten Vorzeichen, die die Süddeutsche Zeitung jüngst als womöglich «verwirrend« für altgediente Beobachter beschrieb, «die das übliche Abstiegskampfmilieu mit gebeugten Spielern, heuchelnden Vorständlern und aktionistischen Trainern erwarten«.

Und was man sich immer vor Augen halten muss, wenn an sich wundert, warum auf einmal jeder Fehler macht:

gefährlicher kann die Eigendynamik von Misserfolgserlebnissen für ein Team werden, dessen objektive Qualität klar über der eines potenziellen Absteigers liegt, das aber Stabilität und Sicherheit erst noch erwerben muss – ein Prozess, der immer über Krisen führt.

Hoffen wir, dass wir noch einen guten Spieler in der Winterpause holen (der dann auch gut spielt) und dass alle unsere Jungs gesund aus dem Trainingslager kommen! Dann können wir gemeinsam in die Rückrunde starten und die schlechte Hinserie vergessen machen!!

Dieser Zeitungsbericht macht Mut!

Bitte lesen hier: Hans Böller "Eine verwirrend unspektakuläre Fußball-Krise beim Club"


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