Das ist schon eigenartig: Schrieb ich im ersten Fazit noch von einer “Saison der Extreme” und mahnte zur Ruhe, da um den 10. Spieltag die ersten “Hecking-Raus”-Rufe zu hören waren, so hat der Dieter das nun selbst erledigt. Kurz vor Weihnachten erlag er kurzerhand dem (zugegeben recht lieblich klingenden) Ruf des Geldes und wechselte nach Golfsburg. Der Glubb um Manager Martin Bader war nur kurz schockiert, und hat dann aber gleich eine recht vernünftige Lösung (Entschlossen ins Experiment) aus dem eigenen Umfeld verwirklicht: Michael Wiesinger wurde vom U23-Coach zum Cheftrainer befördert.

Liest sich gewohnt in den heutigen Zeiten. Eigenartig wird es erst, wenn man betrachtet, dass sportlich eigentlich alles in Ordnung war. 8 Punkte Abstand auf den Relegationsplatz, so “beruhigend” wars nicht immer am Valznerweiher. Aber nun gut, zurück zum eigentlichen Thema: Die Hälfte der Saison is rum, Zeit für eine Standortbestimmung und eine ganz tolle Grafik:

Platz 14, 20 Punkte, 5 Siege, 5 Remis, 7 Niederlagen, 17:22 Tore (-5)

Diese Punktzahl ist voll ausreichend, denn wenn es so weitergeht, erreichen wir die 40 Punkte zum Klassenerhalt. Um noch genauer hinzusehen:

Heim: 12 Pkt., 3 Sieg, 3 Remis, 2 Niederlagen, 10:8 Tore, Differenz +2
Auswärts: 8 Pkt., 2 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen, 7:14 Tore, Differenz -7

Hier haben wir gegenüber dem ersten Fazit unsere Auswärtstärke in eine Heimstärke verwandelt! Das is doch mal was für uns Dauerkartenbesitzer, oder? Im Verhältnis zur Liga gesehen:

Heimtabelle Platz 13
Auswärtstabelle Platz 14
Geschossene Tore Platz 15
Bekommene Tore Platz 6

Der Platz 6 bei den Gegentoren ist Klasse und zeigt eindrucksvoll, dass unser vor der Saison erwartetes Problemkind “Hintermannschaft” sich echt gut gefangen hat. Timm Klose, Raphael Schäfer und Per Nilsson lieferten sie beständigsten Leistungen ab. wahretabelle.de hat dazu eine schöne “Chancentod-Übersicht“: Platz 3 beim Vergeben, aber Platz 6 beim Verhindern! Ergo, Problemkind heißt “Offensive”: Pekhart avanciert inzwischen zum Inbegriff des harmlosen Stürmers. Selbst beim Winter Game fällt sein Name, als die IceTigers beste Möglichkeiten auslassen. 😉

Also muss wieder die “einfache, aber sehr effektive Tendenzgrafik” (Sieg aufwärts, Niederlage abwärts, Remis gleich) her:

Bilanz “S-U-S-N-N-N-N-U-N-S-N-U-U-S-N-S-U”

Und hier sieht man nun, warum diese Tendenzgrafik so toll ist. Denn die zeigt die Wahrheit an, ohne auf das Verhältnis in der Liga zu achten. Will heissen, wären da nicht die drei Bundesligisten Fürth, Augsburg und Hoffenheim so unglaublich schwach, stünden wir auch nicht so toll da!

Richtig ist aber auch, dass nur das Verhältnis zu den anderen Mannschaften zählt! Denn selbst wenn der Glubb nun keinen Sieg mehr holen würde, könnte das reichen, wenn von den drei eben genannten Teams keiner mehr als 7 Punkte holt! 🙂 Ein extremes Beispiel, aber es stimmt. In der anderen Richtung gibt es das auch: So hat Leverkusen eine tolle Hinrunde gespielt und 33 Punkte geholt. Das hat in den letzten Jahren fast immer gereicht um an der Herbstmeisterschaft zu schnuppern. In dem Jahr sind aber die Bauern eine Übermannschaft, sodass bei den Pillendrehern keiner vom Titel reden wird.

Was also ist los bei uns? Die Phase mit 1 Pünktchen aus 6 Spielen wiegt schwer, dennoch hat das Team die Hälfte der Strecke (20 Punkte) geschafft!

Relvorsprung:

Das ist das einzige, was wirklich zählt und sogar in meinem Extrem-Beispiel von eben hab ich indirekt drauf geachtet. Mit 8 Punkten Vorsprung auf die Relegation haben wir eine komfortable Situation um auch bei Schwächephasen ruhig arbeiten zukönnen. Im übrigen bleibt es dabei: Der Relvosprung war seit seiner Einführung am 30.10.2010 noch nie im Minusbereich! Hoffen wir, dass das so bleibt! :-)

Bomber-Manolo-Statistik:

…lasse ich ja eigentlich weg, möchte aber anmerken, dass mich eigentlich nur das 0:0 gegen Ausgburg auch im nachhinein noch ärgert. Denn zuhause muss man so ein Krisen-Team schlagen! Nicht zu vergessen natürlich die Fehlentscheidungen, die uns in der Hinrunde wirklich Punkte gekostet haben: Wahre Tabelle Platz 11!

1,2 Punkte-Linie:

Tenor: Wie schafft man die 40 Punkte? Man muss in jedem Spiel im Schnitt 1,2 Punkte (abgerundet) holen (d.h. erster Spieltag 1 Punkt, nach dem zweiten 2 Punkte und so weiter. Erst nach dem 5 Spieltag müssten es dann schon 6 Punkte sein). Das ergibt folgende Grafik:

Gut, das klingt immer noch wirr (ich konnte damals nicht schlafen), aber wir erhalten dadurch eine Linie, auf deren Nordseite das Leben schön ist und auf deren Südseite die Hölle droht. Ist ein bisschen wie mit der Donau!! ;-) Den Gag musste ich noch mal bringen!

In rot die Punkteausbeute des 1.FC Nürnberg und die grüne Linie ist die Linie der Hoffnung! Wir sehen also, wir sind endlich über dieser Linie! Der Börsianer sieht ganz eindeutig einen Auswärtstrend. Aber auch hier: Wichtig ist, dass wir am Ende der Saison drei Mannschaften hinter uns haben, also der Relvosprung positiv ist!

Was gegen uns spricht:

Ein Neuanfang mit nem neuen Trainer kann auch durchaus mal schiefgehen (siehe T.v.H.), aber da Wiesi schon lange im Verein ist, denke ich nicht, dass es schlimm werden kann. Personell kann es eng werden, wenn sich Klose oder Nilsson verletzen, denn dann müsste wohl Marcos Antonio oder ein (anderer) unerfahrener Spieler ran. Aber auch hier eine Einschränkung: Bei Wollscheid gings damals auch gut.

Was für uns spricht:

Dass uns die Ruhe und die Unaufgeregtheit um Hecking erhalten bleibt, darf erwartet werden, da Wiesinger auch absolut für Sachlichkeit steht! Zudem werden die Karten neu gemischt, so dass man davon ausgehen kann, dass Spieler, welche beim alten Trainer in Ungnade gefallen waren, nun die neue Chance nutzen! Hauptsächlich spiele ich da auf Alexander Esswein (Mentaltrainer half Esswein aus der Sinnkrise) und Robert Mak (“verdammter Trainer“) an. Wenn man sich die Vorbereitung ansieht, haben beide zumindest oft und sauber gespielt. Und gerade der Ballgewandte Kiyotake im Mittelfeld, könnte solch schnelle Stürmer häufig mal “auf Reisen” schicken!

Fazit der gesamten Statistik:

Wir brauchen uns keine großen Sorgen machen, sollten aber vorsichtig bleiben! Bleiben die Spieler gesund und rücken hoffnungsvolle Kandidaten aus der zweiten Reihe nach, kanns sogar nach oben gehen. Läufts eher schlecht, bleibt zu hoffen, dass Fürth, Augsburg und Hoffenheim nicht das Fussball-Wunder schaffen.

Der Glubb war in der Winterpause nicht auf dem Transfermarkt aktiv, doch spätestens wenn Polter im Sommer zu Wolfsburg zurückkehrt, sollte mal richtig Qualität eingekauft werden.

Wiesinger als Trainer ist mehr Chance als Risiko!

Im übrigen sieht uns die Sportpresse auch nicht mehr als Risikokandidat:

Weiterhin gilt: Alles für den Glubb!


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2 Kommentare zu “Zweites Fazit nach 17 Spieltagen: Alles im Soll, doch dann rennt der Trainer weg!”

  1. Muffi8 sagt:

    Wie immer fachkundig und informativ ausgewertet mein Bomberlein. Ich hoffe auch auf einen “Neuen-Trainer-Effekt” vor allem bei Esswein und Mak. Dann hätten wir im Offensiv-Bereich (Abgesehen von unseren beiden Pseudo-Stoß-Stürmer Polterfuß und Blindhart) doch ordentlich Konkurrenz, was ja bekanntlich leistungsfördernd wirkt.

  2. @ Muffi: Dankeschön! PS: “Pseudo-Stoß-Stürmer Polterfuß und Blindhart” – Poltergeist, bitte!

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