aMV2Als in dieser Woche Michael A. Roth, Teppichunternehmer und Ehrenpräsident des 1. FC Nürnberg (In zwei Amtszeiten (1979 – 1983 und 1994 – 2009) hat er den Club insgesamt 19 Jahre lang als Präsident durch dick und dünn geführt, sechs Aufstiege und genauso viele Abstiege hautnah miterlebt, 22 Trainer kommen und gehen sehen. NN), seinen 80. Geburtstag feierte, wurde einem erst bewusst, dass wir wieder mitten drin sind. Mitten drin in der Phase, in der man den Glubb als “Deppenverein” bezeichnen kann, ohne von umstehenden Clubberern Prügel zu beziehen. Mitten drin in einer Phase, in der einen befreundete Bayernfans nicht mehr mit ätzenden Kommentaren bedenken, sonder mitleidig und leicht schmunzelnd auf die Schulter klopfen. Eine Phase, in der die Rückkehr in die 1. Liga so weit weg scheint, wie Auswärtsfahrten mittels “beamen”! 😉

Woren liegt das? Herrschte doch vor ein paar Jahren eine professionelle Ruhe in und um dem 1. FC Nürnberg, die einige Male sicherlich ein großer Pluspunkt im Abstiegskampf war. Heute haben wir wieder die Situation, dass z.B. Verantwortliche und Gremien lieber erst mit der Presse sprechen, anstatt miteinander?! Und dabei auch durchaus Informationen preisgeben, die dem Verein schaden können!

Hatte man geglaubt, dass mit der Entlassung von Martin Bader endlich Ruhe einkehrt, so musste man sehen, dass nun Wolfgang Wolf quasi aus dem Krankenstand dem scheidenden Sportvorstand via Presse einen mitgeben musste (ob gerechtfertigt oder nicht, die Art und Weise ist die falsche).

Dann das Weiterkommen im Pokal! Aber jetzt ist Ruhe, doch gleich danach wühlte die BILD im Dreck und enthüllte jeden Tag eine neue Schreckensmeldung: Dem FCN droht Punktabzug, wenn er nicht sofort gute Spieler verkauft (hier)! Der 1.FCN dementiert sofort und ungewöhnlich deutlich (hier).

Was aber die BILD böse zurückschlagen lässt: Ätsch, stimmt ja wohl (hier) und außerdem habt ihr dem Bader das Gehalt um 5.000 Euro erhöht (hier), wohl wissend, dass “Persona non grata” das in keinem Fall gegönnt werden würde!

Kommt Euch das alles nicht auch eigenartig vor? Wie dilettantisch sich alle benehmen? Und warum die Presse, und ausgerechnet diese Presse, mit brisanten Internas gefüttert wird? Dachte man früher (also in den letzten beiden Jahren) immer, die Bader-Opposition wäre hier für die Störfeuer verantwortlich, so muss man vermuten, dass es bei dem Theater nicht um Bader allein geht:

Die NN schreibt richtig: “Der Bild liegt offenbar die Mitschrift aus einer Sitzung des Aufsichtsrates vor, was daraufhin deutet, dass die derzeitige Aufregung rund um den Club aus diesem Gremium heraus bewusst angefeuert wird.

Also wird nicht mehr geschossen, um Bader loszuwerden, sondern aus ganz anderen Gründen!? Wobei man auch noch die möglichen Verhandlungspositionen derart verschlechtert: Etz weiß jeder Depp dass wir verkaufen müssen!

Kapitalgesellschaft

Also ich denke ja, dass das durchaus Absicht sein könnte. Man nutzt diese schlechte sportliche Phase und alle stellen sich dumm an, damit man dann leichter die Kapitalgesellschaft installieren könnte, die wohl die Zukunft im Profifußball darstellen wird. Denn im Augenblick gäbe es wohl Beifall, ersetzte man die Freizeit-Ehrenamtlichen durch professionelles, geschultes und vor allem gelerntes Personal. Und keiner hätte die Möglichkeit eine Fan-Gruppierung um sich zu scharren, um die eigene Wiederwahl nicht zu gefährden – ob das bisher geschehen ist oder nicht, sei mal dahingestellt! Das entscheiden dann nicht mehr Mitglieder, sondern Anteilseigner!

Der Hamburger SV hat das auch so gemacht (und sei exemplarisch genannt, nicht als Vorbild), dass sie in einer sportlich schlechten Phase, in der es wohl um die Existenz des Vereins ging, dies auch so kommunizierten, dass das auch jeder wusste. So haben sie die Abstimmung gewonnen und den Weg für Kühne-Millionen freigemacht.

Kann sich jeder mal selbst überlegen: Millionen von den lokalen Investoren in den Verein lassen, der von Fachleuten geführt wird oder weitermachen wie bisher, klamm und mit Leuten wie Grethlein oder gar Plapper-Schramm, wir erinnern uns.

Na? Klingt doch nach dem ganzen Theater gar nicht mehr sooo schlimm. 😉

Mal außer Acht gelassen, dass auch der HSV noch nicht durch die Decke der Bundesliga gegangen ist, trotz Kühne. Also mal überlegen, ob diese schleichende Entwicklung bald konkreter wird?

Abwegiger Gedanke? Naja, Max Bögl hat ja schon Bereitschaft als Investor für das Nürnberger Stadion signalisiert…

Oder wie seht Ihr das?


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21 Kommentare zu “Chaos-Glubb: Vorbereitung auf die FCN-Kapitalgesellschaft?”

  1. noriskicker sagt:

    Stmmiger Bericht. Der FCN muss dringrnd trsnspatenz herbei zu führen.

  2. Spike sagt:

    Nun reden wir in einem Atemzug von Fußball und Kapitagesellschaften?
    Hat nicht mal ein kompetender Mann gesagt, “Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten”?
    Meiner Meinung nach, lieber Regionalliga mit Herz bevor Bundesliga als Kapitalroboter an dem “Nicht-Nürnberger” jederzeit den Ausschaltknopf bedienen können.

  3. Dave-E. Hufer sagt:

    Was uns das unqualifiziert Personal in Vorstand und Aufsichtsrat gebracht hat, weiss inzwischen jeder.
    Daraus müssen nun dringend Konsequenzen folgen, der Verein muß komplett umstrukturiert werden, auch damit endlich wieder ein Anreiz für Sponsoren geschafft wird.
    Der sportliche Erfolg wird sich auch erst wieder einstellen, wenn zum einen endlich Ruhe einkehrt und wenn wir uns mit qualitativ besseren Spielern verstärken können.
    Ohne tiefgreifende Veränderungen sehe ich schwarz für den FCN !

  4. @noriskicker: Das sowieso, dann kann die BILD gar nicht so schießen!

    @ Spike: Wer sagt denn dass in einer KG „Nicht-Nürnberger“ am Werk sind? In Dortmund und München sind doch auch keine “fremden” am Werk – und Bögl hat ja wirklich einen Bezug zur Region! 🙂

    @Hufer: Richtig, leider geht es schon lange nicht mehr ohne Sponsoren. Entweder machst Du mit, oder Du spielst Regionalliga…. wo dann auch ein Geldgeber irgendein Dorf besser fördert und wir wieder verlieren! 😉

  5. belschanov sagt:

    Sehr schöner Artikel, mit einer interessanten (und gewagten) Hypothese. Sollte hinter der Störfeueraktion der Plan stehen, die Umwandlung des e.V. in eine KG herbeizuführen, und dieser Plan am Ende aufgehen, müsste man dem/den Heckenschützen sogar dankbar sein. (Aber – wie gesagt: gewagte Hypothese…)

  6. @belschanov: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! 😉 Aber klar, Dankbarkeit kommt erst, wenn auch der Erfolg da ist. Und dann isses egal ob KG oder e.V.!

  7. Woschdsubbn sagt:

    Eine sehr gute Theorie, Bomber. Man muß sich wirklich bei solchen Krisen fragen: Wen nützt denn das? Diese Parallele zur Umwandlung des Profibereichs des HSVs ist sehr frappierend und nicht von der Hand zu weisen.
    Dann sind wir mal gespannt, wie das weitergeht.
    Hier das mir etwas kompliziert gezeichnete Organigramm der HSV Fußball AG:
    http://www.hsv.de/verein/ueber-uns/organigramm/

    Vielleicht deutet die inzwischen bereits auf drei Vorstände geschaffene Möglichkeit in der Satzung auch auf eine ähnlich geplante Struktur hin.

    Wir müssen das ja nicht 1:1 kopieren, wobei das mit der Dreiteilung von Sport-Marketing-Finanzen/Technik ja schon ein logisches Modell ergibt.

  8. Optimist sagt:

    Interessante These, Bomber. Wer ist denn hier der wahre Optimist? Du unterstellst ja quasi dem Heckenschützen edle Motive. Das kann ich eigentlich nicht so recht glauben, ich denke da eher an gekränkte Eitelkeit oder so was.

    Aber ja, nötig wäre es schon, Voraussetzungen zu schaffen, um besser an Geldtöpfe heranzukommen. Wenn das der Zweck ist und es gelingt am Ende auch noch, sollten wir einen Block nach dem Handlungsstörer benennen 😉

    Ich fürchte aber, dass @Spike für die Masse der Singsang-Fraktion steht, die damit Probleme hat. Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Regionalliga statt Kapital? Romantik um jeden Preis? No way, das ist weltfremd! In der Regionalliga sind wir schon, dann müssen die Ultras halt die U21 unterstützen. Gerne. Aber vermiest der weltoffenen Mehrheit nicht den Traum von der Bundesliga!

    Abgesehen davon, auch für die Choreos braucht es den geeigneten Rahmen und die öffentliche Wahrnehmung. Die gibt es nunmal nur in der ersten Liga so richtig. Es sollte also auch im Sinne der Ultras sein. Vielleicht denkt ja da auch mal einer weiter als bis zum nächsten Shalala. 😉

  9. @Woschdsubbn: Die Entwicklung geht einfach da hin…
    @Optimist: Das “edle Motiv” liegt ganz im Auge des Betrachters! 🙂 Manch einer würde wohl eher von “niederen Zielen” bei diesem Störfeuer sprechen und dann ein “weg mit dem modernen Fussball” hinterherschieben! Ansonsten witzig geschrieben! 🙂

  10. suse sagt:

    @Spike
    Nur Zeiten ändern sich und dein kompetender Mann, der dies mal gesagt hat, hätte Heute als Trainer keine Chance mehr und stimmt würde irgendwo mit seiner Mannschaft zwischen 4 und 6 Liga dümpeln.

    Es ist schön, wenn du einen FCN lieber in der Regionalliga haben willst, viel Spaß bei den Amateuren.
    Doch ein FCN sollte schon minimum 2 Liga spielen, eher wie wir es alle wollen 1 Liga.
    Doch dazu hat der FCN seit Jahren die falsche Struktur, Ausgliederung vom Gesamtverein und Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft sind Heute ein muss, wenn ich in Liga 1 und 2 überleben will.

  11. @Suse: Richtig, gerade der Mann lebt ja auch vor, wie die Entwicklung weitergeht bzw. hat er seinem Klub beigebracht, immer beim nächsten Entwicklungsschritt einer der ersten zu sein. Als Stadien interessant wurden, waren es die Bauern, die ihres gerade fertiggestellt hatten! Schalke übrigens auch….

  12. Christian-Berlin sagt:

    Wenn man den HSV schon zum Vorbild nehmen möchte…Bisher hat die Umwandlung keinerlei Run auf die Anteile erzeugt.Gut Kühne hat sein Darlehen in Anteile umgetauscht-bedeutet kein neues Geld-und irgendein niedersächsischer Großbauer hat Anteile für ne Million gekauft.Aber sonst???
    Ich halte es schlicht für eine Mär das die Sponsoren schon von selbst kommen und fleißig Anteile kaufen,kaum ist man eine Kapitalgesellschaft.
    Und einmal verkauft war es das dann auch mit den Anteilen.

  13. Sicherlich, selbst der BVB, der ja sogar an der Börse notiert ist, war lange Zeit nicht so gefragt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Investoren so “wenigstens” mit einem Anteil eine Gegenleistung erhalten. Aber richtig, KG alleine ist noch nicht Abend füllend! 🙂

  14. zabomors sagt:

    Du schreibst: “…Kann sich jeder mal selbst überlegen: Millionen von den lokalen Investoren in den Verein lassen, der von Fachleuten geführt wird oder weitermachen wie bisher, klamm und mit Leuten wie Grethlein oder gar Plapper-Schramm, wir erinnern uns….”

    das scheint mir derzeit das größte Problem zu sein, denn hat irgend jemand Kenntnis davon, dass die fränkische oder bayerische Wirtschaft überhaupt Geld in die Hand zu nehmen bereit wäre?
    Auch in den kurzen Zeiten des Erfolgs stand da niemnd Schlange um beim Club zu investieren.
    Eine Ausgliederung müsste mit sehr viel Übersicht durchgeführt werden.

  15. Muffi 8 sagt:

    Wieviele Vereine in der 1. und 2. Liga sind denn eigentlich Kapitalgesellschaften?

  16. @zabomors: Auch richtig, der Kühne hat ja seit Jahren beim HSV reingebuttert…. macht ja bei uns keiner… 🙁

  17. Tja, Muffi, ich versuchs mal, vielleicht fällt ja jedem was dazu ein:
    * Hertha BSC Berlin GmbH & Co. KGaA
    * Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA
    * Werder Bremen GmbH & Co. KGaA
    * Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA
    * Eintracht Frankfurt Fußball AG
    * Hamburger Sport-Verein HSV
    * Hannover 96 KGaA
    * TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH
    * 1.FC Köln GmbH & Co. KGaA
    * Bayer Leverkusen Fußball GmbH
    * Borussia VfL 1900 Mönchengladbach GmbH
    * FC Bayern München AG
    * VfL Wolfsburg-Fußball GmbH
    * MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA
    * RedBull Leipzig
    (mit Hilfe von 11freunde)

    Fällt jemand noch was ein?

  18. Optimist sagt:

    Stimmt schon, die sind auch nicht alle auf Rosen gebettet… 😉

  19. Stimmt, nur die, die eh VW, SAP usw. im Hintergrund haben….

  20. André sagt:

    Ich denke, dass eine Unwandlung diverse Vorteile hätte, die jedoch nicht immer unmittelbar greifen müssen:

    – weniger emotional gefärbte Entscheidungen, die von kurzfristigen Tagesgeschäft abhängig sind (“Entmachtung der Mitglieder”)

    – attraktivere Strukturen für fähige und profilierte AR-Kandidaten (“kein unkalkulierbares Rumgehampel vor Mitgliedern”)

    – Türöffner für strategische Partner als Investoren

    – klares Zeichen nach außen (” Traditionsverein, der mit der Zeit geht”)

  21. “Traditionsverein, der mit der Zeit geht“
    Ich glaube nicht das das sein muss, denn Schalke und vor allem der BVB schaffen den Spagat sehr gut! Ansonsten stimmt das mit meinen Erwartungen überein! 🙂

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