Schade, aber das sollte es jetzt gewesen sein mit den Träumereien. Der 1.FC Nürnberg verliert zuhause das Verfolgerduell gegen den SC Paderborn mit 2:3 und nun muss auch ein Optimist erkennen, dass die Breite im Kader einfach fehlt und uns Ausfälle von Leistungsträgern härter treffen als andere Teams, die ernsthaft um den Aufstieg spielen können. Ohne jetzt das Fass aufzumachen, was Elversberg besser gemacht hat, war es diesmal auch ein Unglücksfall, der einen Schock im Glubb-Spiel hinterließ: Jens Castrop hat sich in einem Zweikampf derart am Knie verletzt, dass für ihn die Saison nun vorbei ist. Es war also das letzte Mal, dass wir den ihn im Clubtrikot gesehen haben. Dennoch sollte der FCN in den restlichen Spielen punkten um Kloses Ziel des einstelligen Tabellenplatzes nicht aus den Augen zu verlieren.
Dabei hatte es so schön angefangen: In der 5. Minute kann Julian Justvan Emreli steil schicken, der den Paderborner Keeper umkurven und zum 1:0 eingrätschen! TOOOR! 1:0! Emreli macht da weiter, wo er in Kaiserslautern aufgehört hat! Klasse gemacht!
Nun kam natürlich Paderborn besser ins Spiel, aber noch sprangen keine Chancen raus. Doch dann die 14. Minute: Jens Castrop vertritt sich in einem Laufduell und drückt das Knie einmal durch. Er fällt und zeigt sofort an, dass was passiert ist. Betreuer kommen auf den Platz, bandagieren sein Knie und dann wird wir unter stehenden Ovationen hinausgetragen. Herzerwärmend noch, dass Trainer Klose zu seinem Spieler geht und ihn auf der Trage umarmt. Schleimer kam ins Spiel, die junge Truppe aber sichtlich geschockt. (Update: Außenbandteilruptur im Kniegelenk)
Nur 2 Minuten nach Schleimers Einwechslung, also nachdem das Spiel aufgrund der Verletzungspause weiterlief, eine Ecke für Paderborn und Scheller kann aus kurzer Distanz einköpfen. 1:1. Reichert sah hier nicht gut aus, wie auch die gesamte Hintermannschaft, weil Paderborn “geschickt” den Torhüter zugestellt hat. Er wollte rausgehen, wurde geblockt und konnte so das Tor nicht verhindern.
Bis zur Pause passiert dann nicht mehr viel, aber wenn, dann ist es eh nur der SCP.
Nach der Pause sofort der nächste Schock: Ansah kann an der Strafraumgrenze spazieren und abziehen. Reichert hatte auf die andere Ecke spekuliert und wird von dem wuchtigen Schuss in kurze Eck überrascht. 1:2. Janisch hätte blocken müssen, klar, dennoch war der Schuss nicht unhaltbar. Ohje.
Denn auch jetzt brennt der FCN kein Feuerwerk ab. Erst in der 73 Minute ist es Justvan, der auf Emreli flankt, doch leider wird dieser dermaßen bedrängt, dass er Ball weit daneben geht.Â
Nur 5 Minuten später kann Paderborn durch Curda viel zu leicht über rechts in die Nürnberger Hälfte eindringen, vors Tor flanken. Reichert kommt raus, hat den Ball aber lässt ihn wieder fallen. Michel, der zufällig vorbeigekommen war, braucht ihn nur noch ins Tor spitzeln. 1:3. Schade, Junge. Aber das passiert.
Klose wechselt noch mal wie wild, doch der Glubb bleibt harmlos. Erst in der Nachspielzeit kann Emreli eine Justvan-Ecke aus 5 Metern ins Tor befördern! TOOOR! 2:3….. aber leider ist kaum noch Zeit auf der Uhr. Der SCP spielt es gekonnt runter. Heimniederlage.
Fazit:
Nein, Leute, da kommt zu wenig von der Bank. Den Ausfall von Knoche konnte Gruber super kompensieren, Tzimas zu ersetzen ist schwer für Emreli, auch wenn er heute 2 Tore gemacht hat. Aber er beschäftigt einen Gegner nicht über 90 Minuten, wie es der Grieche immer gemacht hat. Castrop zu ersetzen war für Schleimer einfach zu viel, auch wenn man ihm zugute halten muss, dass er auf links spielen musste, was er nicht gewohnt ist.
Dazu kam, dass Torhüter Reichert heute nach seinem Sahnetag in Kaiserlautern und der ersten Berufung in die Elf des Spieltags, heute einen gebrauchten Tag erwischte. Bei den ersten beiden Gegentoren zu wenig Hilfe von seinen Vorderleuten, das dritte geht aber klar auf ihn. Besonders ärgerlich, dass wenn ihm dieser Lapsus nicht passiert, man vielleicht nur Emrelis Treffer in der Nachspielzeit noch glücklich einen Punkt holen kann und das Stadion feiert. Aber der Kerl ist noch sehr, da ist sowas mal drin. Er wird daraus lernen und daran wachsen. Kein Zweifel!
Statistik: Tore 2:3, Torschüsse 3:16, Ballbesitz 59:41%, Zweikampfquote 48:52%, Ecken 3:7, xGoals 0,73:1,27! Das ist der Grund, warum ich eben “glücklich” schrieb. Diese Torschussanzahl grenzt an eine Frechheit in einem Heimspiel, dafür haben wir uns noch ganz passabel aus der Affäre gezogen.
Für die restliche Saison halte ich es nun mit den Clubfokus, die anregten, dass der Glubb nun Spielern aus der U23 eine Chance geben soll. Sie sollten mal in den Kader rutschen, womit man ihnen ein Zeichen für die Zukunft geben könnte. Zusätzlich dazu finde ich, dass der Glubb damit auch den Wert seiner Spieler steigern könnte, denn bisher hat man “Amateure” in der U23, danach wären es “Zweitligaspieler mit X Einsätzen”. Klar, damit ist jetzt nicht gemeint, die Saison abzuschenken. Aber bevor ich einen Janni Serra spielen lassen, der sowieso weg ist – und kein Leistungsträger wie Tzimas und Castrop (ok, die spielen auch nicht) ist, dann nehm ich doch lieber so einen Jungen mit. Auch wenn die U23 ja noch um den Abstieg in der Regionalliga spielt.
RelVoSprung -5/+16
Ja, ich weiß. Eben schreib ich noch, dass alles vorbei ist, und nun rechne ich die Punkte zur Relegation vor. Aber das gehört nun mal dazu, so einfach ist das.Â
Denn wir haben einen neuen Tabellenführer: Der 1.FC Köln steht nach einem 3:1 gegen Münster an der Spitze. Der HSV muss auf zwei runter, da man auf Schalke nicht über ein 2:2 hinaus kam. Auf drei nun wieder die Magdeburger, die ein 3:0 über Regensburg feiern konnten.
Damit sind die Oberpfälzer weiterhin Letzter, hinter Ulm, die zuhause gegen Hertha 2:3 verloren und eben Münster. Die Eintracht aus Braunschweig meldet sich nach einem 2:0-Erfolg über Kaiserslautern eindrucksvoll aus dem Abstiegsrennen ab. Wahnsinn.
Der Blick auf die Westvorstadt zeigt eine 1:0-Niederlage in Karlsruhe und ordentlich Beef mit den eigenen Fans. Die NN berichtet, dass seit dem Plakat “Derbyversager” sollen die Spieler nicht mehr vor den Fanblock gehen, sich demonstrativ wegdrehen (wie Hrgota nach seiner Ehrung) und nur noch der Haupt- und der Gegentribüne winken. Also ehrlich, Ihr Zicken. Das gab es in Nürnberg auch schon, dass man Derbys verloren hat. Da gewinnt man mal wieder und dann versöhnt man sich mit den Fans, mein Gott! Gegen Nürnberg kann man schon mal 7:0 verlieren! 🙂
Fans:
Hier ziehe ich abermals den Hut! Die Choreografie war so beeindruckend, dass die Berichte im TV die Meinung vermittelten, das wären schon die Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag gewesen! Unter den Motto “Von großen Siegen und unfassbaren Dramen” gab es wie in Kaiserslautern besondere Szenen in der Fankurve. Auf meinem Bild kann man Schleusener und Wiesinger nach dem Sieg in der 2020-Relegation in Ingolstadt erkennen. Aber auch Rapha Schäfer mit dem DFB-Pokal 2007 ist zu erkennen, wie auch Günther Koch mit seinem legendären Satz “Hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund“, mit dem er seine Radioreportage beim Abstieg 1999 nach einer Schalte eröffnete. Wirklich überragend, ich hoffe, ich kann mal eine Übersicht aller Szenen präsentieren.
Die Gäste aus Paderborn waren auch mit einer Choreo angereist, aber mit einem großen Osterhasen, wenn ich das richtig interpretiere (Bild siehe oben). Doch für einen Aufstiegskandidaten und möglichen Erstligisten ist das relativ peinlich. Aber naja, wenn Hoffenheim und Wolfsburg dort oben rumbolzen dürfen, wer will die Paderborner daran hindern. 😉
Für den Glubb geht es nun am kommenden Spieltag zum nächsten 20:30-Spitzenspiel nach Düsseldorf zur Fortuna. Vielleicht gelingt uns ja das gleiche Kunststück wie in Lautern und wir gewinnen – Reichert wird wieder der alte sein und außerdem sind Knoche sowie Antiste wieder dabei.Â
Alles für rot-schwarz
@glubb_blog_de folgen« Kaiserslautern – FCN 1:2! Starker Reichert und Emreli-Explosion bescheren Auswärtssieg!