Das war wohl mein letztes Weiler-Wortspiel, versprochen. Der Schock saß tief am vergangenen Donnerstag, als im Internet verkündet wurde, das Trainer René Weiler den 1.FC Nürnberg verlassen wird: Der RSC Anderlecht hat ihm ein Angebot unterbreitet, das er nicht ablehnen konnte. Schließlich war René für mich der Anker, der “uns auch mit der A-Jugend” in Richtung vorderster Plätze bringt:

Frankenderby_2014_01Anschließend präsentierte sich der RSC Anderlecht nicht wie ein Champions League-Teilnehmer sondern eher wie unser Glubb zu Bader-Schramm-Zeiten: Der neue 2.Wahl-Trainer (Wunschkandidat Martinez hatte abgesagt) wurde als fix verkündet, obwohl man mit dem 1.FC Nürnberg noch in Verhandlungen stand. Bornemann ganz nach meinen Geschmack mit Poker-Face (“Es gibt keine Grundlage, um mit Anderlecht weitersprechen zu müssen“), da die vom RSC gebotenen 250.000 Euro eine Frechheit waren (Bornemann: “Uns soll etwas genommen werden, das einen Wert für uns hat. Das wollen wir gewürdigt wissen.”). Letztendlich einigte man sich am vergangenen Sonntag lt. Kicker wohl auf eine Ablöse in Höhe von 700.000 Euro plus Zulagen (75.000 Euro bei erfolgreicher CL-Quali und 75.000 Euro bei Gewinn der Meisterschaft).

Nun ist der 1.FC Nürnberg zu seiner ohnehin schwierigen finanziellen Situation kurz vor dem Trainingsauftakt auch noch Trainerlos. Zwar vertraue ich auf Andreas Bornemann, dass er nicht völlig ratlos in der Gegend steht, aber nach der Trainer-Odyssee, die der letzte “von sich aus” gegangene Trainer Dieter Hecking auslöste, is mir da schon etwas unwohl. Aber er wird sicherlich keinen Schnellschuß machen (Bornemann: “Eigentlich erzielt man erst einmal Einigung mit dem abgebenden Verein, bevor man damit an die Öffentlichkeit geht.“)!

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!

Natürlich hätte ich gerne weiterhin René Weiler an der Außenlinie beim Glubb gesehen, da bin ich wohl nicht der einzige. Auch sah ich Weiler nie als Schuldigen nach der verlorenen Relegation, denn natürlich konnte man die Eintracht kommen lassen, aber wenn unsere Offensive nicht den Ball halten kann – hätte Weiler Hurra-Fussball gespielt und dann verloren, hätte jeder erst recht und auch zu recht gemeckert!

Eher sehe ich seinen größten Verdienst darin, einen konzeptlos zusammengewürfelten Kader zu einer funktionierenden, von großem Teamgeist beseelten Einheit geformt zu haben, so wie das auch die NN schreibt. Junge Talente wurden auch gefördert, dazu noch die ruhige, sachliche Art – ich fands Klasse!

Doch muss man auch sagen, dass das Spielsystem nicht sehr ansehnlich war (auch ne Parallele zu Hecking) und dass er mit manchen Spielern wohl nicht konnte. Wer weiß? Vielleicht kommt ja nun ein Trainer, bei dem Sylvestr statt Ladenhüter wieder ein Knipser wird, wenn er schon eh fürstlich verdient? Schon klar, so einfach dürfte es nicht werden: Sylvestr ist nicht mal bei Absteiger Paderborn erste Wahl gewesen und um Robert Koch reissen sich jetzt auch nicht gerade die Vereine der Liga.

Hoffentlich ist Weilers Abgang nicht auch ein Zeichen für unsere verdienten Spieler auch das Weite zu suchen? Denn Weiler hatte lt. Presse wohl keine große Lust auf einen weiteren Neuaufbau – der womöglich, wenn man nicht erster oder zweiter in dieser Liga wird, wohl zu einem weiteren Ausverkauf in der nächsten Sommerpause führen dürfte – und das wäre schon fast der Idealfall…

Verständnis für Weiler

Auch möchte ich betonen, dass ich René Weiler verstehe, im Gegensatz zu Hecking damals. Denn der RSC Anderlecht ist schon eine große Nummer im europäischen Fussball, der womöglich bald Champions League spielt und gute Chancen auf den Landesmeistertitel in Belgien hat. Ein höheres Gehalt und Einträge in den Lebenslauf, um die sich andere Trainer reissen würden, ich kann ihn da verstehen. Kann sich ja jeder für sich selbst überlegen, wenn er für die gleiche Arbeit bei einer anderen Firma viel mehr Gehalt und Geschäftswagen etc. kriegen würde, ob er nicht auch weich werden würde.

Denn es ist auch klar, wir Fans legen diese “Ehre & Stolz”-Romantik an den Tag und dürften das von den Herren Spieler, Trainer & Co. wohl kaum verlangen können. Denn all diese Jungs haben ja schon damals ihren “Stammverein” verlassen um nach Nürnberg zu kommen, alles danach ist bloß ein weiterer Wechsel. Schon immer beim FCN hat doch keiner gespielt.

Fazit:

Danke René Weiler! Die vergangene Saison war im letzten Dreiviertel richtig geil und 18 Spiele ohne Niederlage werden wohl immer mit Weilers Name verbunden sein.

Ich wünsche René viel Erfolg, schon allein deshalb, weil es dann für den Glubb wieder den berühmten “Schnaps obendrauf” gäbe! 🙂

Herrn Bornemann wünsche ich viel Glück und ein gutes Händchen bei der Trainerwahl, damit wir bald aus dieser Talsohle rauskommen!

Und den Fans wünsche ich viel Geduld! Gebt dem neuen Trainer eine Chance!

Die Glubberer haben sich bei der Relegation durch ihr “you’ll never walk alone” (unbedingt anhören) sehr positiv präsentiert, ich wünschte dass das so bleibt! 🙂

Gute Zusammenfassung bei CU: 586 Tage Weiler – Was bleibt?


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8 Kommentare zu “Weiler zu Anderlecht geht: Danke René, aber jeder Neuanfang ist auch eine Chance!”

  1. Alexander Endl sagt:

    Liest sich alles gut 🙂

    Nur warum man einen Wechsel nach Anderlecht verstehen, aber den nach Wolfsburg nicht, hab ich noch nicht ganz zusammen. 🙂

  2. Weil Wolfsburg ein Retortenbaby ist, das außer Geld nix zu bieten hat und ohne VW verschwinden würde. RSC Anderlecht ist ein großer, alter Spitzenclub Europas.
    Sprich, wäre Hecking zum SSC Neapel oder zu Ajax Amsterdam, hätte ich das auch verstanden! 🙂

  3. Glubberer68 sagt:

    Hoffentlich kein ehemaliger Weststadt Coach, sonst fühl ich mich, wie erneut abgestiegen……

  4. Optimist sagt:

    Ich finde die Abschiedsgrüße auf der Club-Homepage schon bemerkendwert:

    „Wir danken René Weiler für seine Zeit beim Club.“

    Das klingt wie: „danke, dass René Weiler seine Zeit für uns geopfert hat, obwohl er doch eigentlich zu höherem berufen ist (bzw. wichtigeres zu tun hat).“

    Nicht mal ein schmückendes Adjektiv hat man ihm gegönnt. Ich glaube, Bornemann ist stinksauer, womöglich war die Geschichte weniger reibungslos, als es von Außen bemerkbar war…

    Von daher verstehe ich Dein Verständnis nicht ganz, Andi. Klar ist es nachvollziehbar, dass Weiler so eine Chance wahrnehmen will. Auf der anderen Seite aber steht er bei uns im Wort und hat noch vor Kurzem verkündet, dass ein neuer Anlauf gestartet werden soll, weil das Projekt Aufstieg ja ohnehin noch nicht für die abgelaufene Saison geplant war. Von daher ist wohl auch Bornemann extrem angepisst, weil er darauf gebaut hat, mit Weiler ein Team entwickeln zu können.

  5. @Glubberer68: Hoffentlich “kramert” da keiner einen hervor! 😉

    @Optimist: Klar, Bornemann is angepisst. Bin mir sicher, dass die schon einiges besprochen hatten. Auf der anderen Seite ist das die “Romantik”, die immer mehr flöten geht. Einen Vertrag macht man heute nur, damit man ordentlich Kohle sieht, wenn derjenige eher wechseln will! Das is leider so!
    Man muss aber auch sagen, dass Weiler nie “für immer” oder “mein Verein” gesagt hat. Also, Spieler dürfen das, warum ein Trainer nicht auch! Leider… 🙁

  6. Glubberer68 sagt:

    @Bomber: Ganz genau, der Kramerladen soll bleiben, wo er is…..lol..

  7. Da würde mir Stani schon besser in der “Kram” passen! 😉

  8. […] Weiler zu Anderlecht geht: Danke René, aber jeder Neuanfang ist auch eine Chance! […]

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